Feuerwehr Wiebelskirchen

Chronik der Feuerwehr Wiebelskirchen

1893-1920

Nach der alten, preußischen Feuerordnung für den Regierungsbezirk Trier vom 2.Juli 1857 bestand für die Gemeinden, ohne Freiwillige Feuerwehr, die Pflicht zur Hilfeleistung bei Bränden und Gestellung von Feuerlöschgeräten sowie die Bespannung (Pferdebespannung) für die Feuerspritze allen Einwohnern der Gemeinde. Bei der bunten Zusammensetzung dieser Brandkorps war ein geregeltes Zusammenarbeiten oft nur illusorisch. Zwar besaß das Dorf Löschgeräte, es fehlten aber geschulte Wehrleute. Die Leute beteiligten sich am Löschgeschäft nicht so, als es notwendig gewesen wäre.

Bei einem Brand im Jahre 1893 wurden Unzulänglichkeiten des Brandkorps erkannt. Es wurde daran gedacht eine Freiw. Feuerwehr einzurichten. In diesem Jahr entstand, damals aus 30 Mann bestehend, unsere Freiw. Feuerwehr. Schlossermeister Karl Hermann übernahm das Kommando, vorher war er schon Führer der Spritzenmannschaft. Die Mannschaftsstärke stieg bis ins Jahr 1895 auf 64 Mann. 1896 baute die Gemeinde Wiebelskirchen ein Spritzenhaus hinter dem Schulhaus am Rathausplatz, zur Unterbringung der Gerätschaften, für 4500 Mark.

Die Wehr verfügte über 2 vollständige Löschzüge. Diese waren in eine Ordnungsabteilung, eine Steuerabteilung und eine Spritzenabteilung untergliedert. 1902 wurde ein Steigerturm neben dem Spritzenhaus mit einem Kostenaufwand von 1743 Mark errichtet, da es der Steigerabteilung an geeigneten Übungsobjekten fehlte. Dieser Steigerturm diente zugleich als Schlauchtrockenturm. Alle Geräte waren im Spritzenhaus untergebracht, so ging man im Jahr 1910 über, sie im Ort zu verteilen. So entstanden neben dem Spritzenhaus kleinere Depots, im Leichenhaus am Friedhof und auf dem Kuchenberg.

Die Wehr bestand im Jahre 1910 aus 60 Mann und hatte bis zu diesem Zeitpunkt 21 Brände zu bekämpfen. 11 Großbrände, 6 Zimmerbrände, 2 Kleinbrände, 1 Speicher- & 1 Kellerbrand. 14 Stück entstanden in der Nacht und 7 am Tag.

Die Feuerwehr wurde durch Signalhörner & bei Bränden oder sonstigen Katastrophen in ortsüblicher Weise durch die Kirchenglocken alarmiert. Auf diesem Niveau, bis auf kleinen Abweichungen, bestand die Wehr bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges. Dann erleidet sie einen gewaltigen Rückschlag. Kameraden wurden eingezogen und Ausrüstungsgegenstände mussten abgeliefert werden. So wurde am 16.Oktober1914 an die Heeresverwaltung 40 Lederhelme abgegeben. Im Übrigen fehlen bis ins Jahr 1920 sämtliche Aufzeichnungen, so kann über diese Zeit nichts berichtet werden.

 

 

1920-1945

Im Jahre 1920 bestand die Wehr aus nur noch 11 Mann. Unter Führung des Wehrführers, Baumeister Friedrich Schleßmann, wuchs die Wehr bis ins Jahre 1923 wieder auf 62 Mann. Da im Jahr 1924 in der Gemeinde Wiebelskirchen die Elektrizität eingeführt wurde, erhielt die Wehr 2 Sirenen, welche durch Feuermelder oder direkt durch die Polizei ausgelöst werden konnten. Somit entfiel die Alarmierung durch Trommler, Hornisten und Kirchenglocken.

Die Wehr erhielt 1925 eine mechanische Drehleiter mit einer Steighöhe von 18 Meter. Diese wurde von der Firma Magirus hergestellt und war zum Pferdezug für 2 Pferde ausgerüstet. Der Leiteraufbau bestand aus mit Stahl umspanntem Holz. Das Fahrgestell wurde aus Stahl gefertigt. Und war für die Aufnahme diverser Geräte, Schläuchen, Strahlrohren, etc. ausgestattet.

Auch eine neue Lafetten-Motorspritze mit Protze im Pferdezug wurde angeschafft. Sie hatte eine Leistung von 1200 Liter pro Minute. Nachdem alle Großgeräte im Pferdezug untergebracht waren, wurden die beiden Nebendepots aufgelöst und alle Geräte im Spritzenhaus neben der Rathausschule stationiert. Der Fuhrpark der Gemeinde stellte die Pferde, zum Bespann der Geräte, im Ernstfall wie auch zu Übungen.

1933 kaufte die Gemeinde einen gebrauchten Personenkraftwagen, der von den Wehrleuten zu einem neuzeitigen Feuerwehrwagen umgebaut wurde. Dieser war bis 1940 im Dienst. Er musste dann allerdings auf Anordnung der Fahrbereitschaft Neunkirchen verschrottet werden.

Durch die Rückgliederung des Saarlandes im Jahr 1935 trat für die Feuerwehr eine grundlegende Änderung ein. Die Feuerwehr wurde durch das Feuerlöschgesetz von 1934 der Polizei unterstellt und in ganz Deutschland reorganisiert. Geräte wurden genormt, ein geschlossener Aufbau wurde vorgeschrieben. Für schwere Fahrzeuge wurde der Dieselmotor eingeführt. Eine einheitliche Ausbildungsvorschrift erlassen und eine einheitliche Uniform wird vorgeschrieben. Dienstgrade und Dienstgradabzeichen wurden überarbeitet. Die Feuerwehr wurde zur Feuerlöschpolizei ernannt.

Der Feuerwehrkamerad Josef Rohrbacherbaute 1938 einen Peugeot Personenwagen zu einem Kübelwagen um. Dieser diente als Kommandowagen und zum Ziehen der Fladerspritze. Die Gemeinde mietete Räume unter der Turnhalle (heutiges Kulturhaus) an, da das Spritzenhaus bedrohlich eng wurde. Diese dienten als Fahrzeughalle wie auch als Kleiderkammer.

1941 kaufte die Gemeinde ein leichtes Löschfahrzeug (heute LF 8) mit geschlossenem Aufbau und einen Tragkraftspritzenanhänger (TSA). Es war ein Löschfahrzeug mit Mercedes-Benz Fahrgestell und Sindelfinger Aufbau vom Typ Mercedes-Benz L 1500 S. Dieses LF befindet sich heute im Privatbesitz eines Sammlers.

Im Jahr 1939 ging die Mannschaftsstärke, durch Kriegsausbruch, sehr stark zurück. Konnte aber im folgenden Jahr durch Alterswehr & Notdienstverpflichtete wieder ergänzt werden.

In den Kreisen wurden 1943 Feuerwehrbereitschaften gebildet. Die Wehr Wiebelskirchen gehörte zur 3. Feuerwehrbereitschaft Saarbrücken und war verpflichtet, bei Anforderung eine Gruppe mit dem dazugehörigen Gerät, dem Löschgruppenfahrzeug, zu stellen. Die Wehr Wiebelskirchen hat so ziemlich alle durch Fliegerangriffe entstandenen Bränden in Saarbrücken und Neunkirchen mit gemacht. Keine leichte Arbeit, zumal die Wehr vorwiegend aus Jungs und Mädels, im schulpflichtigen Alter, bestand. Nach dem schweren Angriff auf Saarbrücken am 05.Oktober 1944 war die Gruppe Wiebelskirchen die erste auswärtige Gruppe, welche in Saarbrücken eintraf.

 

1945-1970

Das Jahr 1945 war auch für Wehrleute ein Jahr des völligen Niedergangs. Es fanden keine Übungen mehr statt, Geräte und Uniformen wurden von den Französischen Truppen beschlagnahmt oder einfach entwendet. Das Löschgruppenfahrzeug wäre so auch weg gewesen, hätte der damalige Wehrführer L Hoffmann vor dem Einmarsch der Französischen Truppen, einen wichtigen Bestandteil der Maschine aus ihr entfernt, sodass der Motor nicht mehr anspringen konnte. Die Truppen drückten das Fahrzeug aus dem Gerätehaus und nahmen nur den Anhänger und das Motorrad mit.

Nach Kriegsende, galt es, die Freiw. Feuerwehr Wiebelskirchen wieder auf zubauen. Es war gewiss nicht leicht, in der Zeit des Übergangs und der Unordnung auf der Basis der Freiwilligkeit die Feuerwehr wieder auf einen Stand zu bringen, der Schlagkraft und Einsatzbereitschaft erst ermöglicht. Die Sollstärke der Wehr wurde von behördlicher Seite auf 68 Mann festgesetzt. Allerdings kamen nur 38 Mann zusammen. Um den Feuerschutz in der Gemeinde sicherzustellen, war die Wehr gezwungen, neben der Freiw. Feuerwehr, eine Pflichtfeuerwehr in Erwägung zu ziehen. Eine Pflichtfeuerwehr wurde beantragt, diesem Antrag wurde stattgegeben und eine Pflichtfeuerwehr gegründet. Einen Tragkraftspritzenanhänger in Kriegsausführung, mit Holzaufbau und Presspappeverkleidung, wurde kurz nach dem Krieg beschafft. Dieser TSA brach 1952 auseinander. 1951 kaufte die Gemeinde ein gebrauchtes LF 15 in Saargemünd. Nun besaß die Wehr 2 Löschfahrzeuge.

Inzwischen wurden die beiden Gerätehäuser (am Rathaus und in der Turnhalle) zu klein, wegen den vielen Fahrzeugen und Geräten. Daher beschloss die Gemeinde einen Neubau des Gerätehauses. Dieses konnte 1958 in der Eichendorffstraße bezogen werden konnte. Das Gerätehaus umfasste 5 Fahrzeugboxen, einen Schulungsraum mit Büro, Werkstätten und Lagermöglichkeiten sowie eine Schlauchwäsche mit Schlauch- & Übungsturm.

1959 wurde eine zweite Tragkraftspritze TS 8/8 gekauft. In den 60er Jahren wurde der Fuhrpark fast komplett erneuert. So wurde 1963 ein TLF 16 Magirus des Zivilschutzes der Feuerwehr Wiebelskirchen von der Landesregierung des Saarlandes übergeben. 1967 wurde der Pulverlöscheranhänger P250 von Total beschafft. 1968 wurde ein LF 16/TS von Magirus beschafft, das LF 15 und die Drehleiter wurden ausgemustert und leider verschrottet. Nun standen der Wehr 2 Löschgruppenfahrzeuge und ein Staffelfahrzeug zur Verfügung. 1969Â wurde vom Landkreis Ottweiler ein Ölschadensanhänger (ÖSA) von Ziegler beschafft und in Wiebelskirchen stationiert. Dieser wurde im Laufe der Jahre mehrmals umgebaut und dient heute zum Transport von Ölsperren und Material zur Ölschadensbekämpfung auf der Blies und der Oster.

 

 

1970-1990

Zur Sicherung des Nachwuchses der Freiwilligen Feuerwehr wurde im Jahr 1972 eine Jugendfeuerwehr gegründet.

Mit der Gebiets- und Verwaltungsreform im Jahr 1974 trat für die Feuerwehr Wiebelskirchen eine grundlegende Änderung ein. Mit dieser Reform wurden die Ortschaften der Gemeinde Wiebelskirchen zu den Städten Neunkirchen und Ottweiler angegliedert. Wiebelskirchen wurde zu einem Stadtteil der neuen Kreisstadt Neunkirchen und die eigenständige Feuerwehr Wiebelskirchen wurde zu einem Löschbezirk der Freiwilligen Feuerwehr Neunkirchen.

Ende der 70er Jahre wurde überwiegend aus Männern vom Löschbezirk Wiebelskirchen eine Taucherstaffel gegründet, später wurde aus ihr die Kreistaucherstaffel. In Eigenleistung wurde 1980 ein VW LT zu einem Gerätewagen Wasserrettung umgebaut sowie ein Bootsanhänger mit einem Rettungsboot wurde beschafft. Durch die Spende eines Bürgers der Stadt konnten 1980 zwei neue Löschgruppenfahrzeug LF 8 MB mit Metz Aufbau beschafft werden. Ein Fahrzeug ging an den Löschbezirk Furpach und das zweite Fahrzeug ersetzte das alte LF 8 von 1941. Dieses ist heute im Besitz eines Feuerwehrmanns aus NRW, der das Fahrzeug aufwendig restaurierte.

1984 bekam die Feuerwehr vom Katastrophenschutz ein LF 16/TS mit einem MB 1113 Fahrgestell und mit Lentner Aufbau, das TLF 16 des Zivilschutzes kaufte die Stadt Neunkirchen von der Landesregierung des Saarlandes ab und das alte LF 16/TS wurde an den Löschbezirk Furpach übergeben.

 

1990-2000

Die 90er Jahre waren ein Ereignis reiches Jahrzehnt für die Feuerwehr.

1992 feierte die Jugendfeuerwehr ihr 20 jähriges Bestehen und veranstaltete den Kreisjugendfeuerwehrtag in Wiebelskirchen. In demselben Jahr wurde ein neues TLF 16/25 IVECO Magirus beschafft und das alte Magirus TLF 16 ging zum weiteren Dienst an die Partner Feuerwehr nach Lübben in Brandenburg. (das Fahrzeug steht heute im Museum der Feuerwehr Lübben).

1993 feierte die Feuerwehr Wiebelskirchen ihr 100 jähriges Bestehen. Mit einem bunten Rahmenprogramm, einem großen Festumzug sowie dem Kreisfeuerwehrtag wurde über 5 Tage auf dem Festplatz gefeiert.

Im Dezember 1993 kam es nach starkem Regen zur Jahrhundertflut im Westen und Süden Deutschlands. Die sonst so kleinen Flüsse Blies und Oster, die durch die Ortsmitte von Wiebelskirchen fließen, traten über ihre Ufer und beschäftigen über mehrere Tage die Feuerwehren. Auch Feuerwehren aus anderen Stadtteilen und Gemeinden kamen in Wiebelskirchen zum Einsatz. Bei dem Höchststand des Hochwassers ist die Ortsmitte überflutet und viele Straßenzüge ohne Strom und Wasserversorgung. Etliche Keller, Wohnungen und Geschäftsräume waren betroffen, auch die Feuerwehr wird Opfer der Flut und musste das Gerätehaus evakuieren. Bis zum Ende des Hochwassereinsatzes wurde eine provisorische Feuerwache im Evangelischen Gemeindehaus eingerichtet.

1994 veranstalten die Jungendfeuerwehren Wiebelskirchen und Lübben/Stadt ihr erstes gemeinsames Zeltlager in Lübben, seit dem Treffen sich die Jugendfeuerwehren alle 2 Jahre zum gemeinsamen Zeltlager.

1995 entstehen in den Landkreisen sowie im Stadtverband Saarbrücken Gefahrstoffzüge zur besseren Abwehr bei Unfällen mit Gefahrstoffen. Der vom Landkreis Neunkirchen beschaffte Gerätewagen Atemschutz wird in Wiebelskirchen stationiert und seit dem bei Gefahrguteinsätzen sowie größeren Brandeinsätzen alarmiert. Auch in diesem Jahr kam es nach starkem Regen zu einem erneuten Hochwasser. Die Ausmaße waren ähnlich wie im Jahr 1993.

 

2000-heute

2001 endete die Geschichte der Kreistaucherstaffel, sie wurde leider aus Kostengründen vom Landkreis Neunkirchen aufgelöst. Der Gerätewagen Wasserrettung wurde an den Löschbezirk Wiebelskirchen übergeben und in Eigenleistung zu einem MZF umgebaut. Ein neues LF 8/6 IVECO Magirus wurde im Jahr 2002 beschafft und das alte LF 8 dem Löschbezirk Furpach übergeben. Dort wurde es zu einem Schlauchwagen umgebaut und blieb bis ins Jahr 2009 im Dienst.

2007 erleidete das MZF einen Motorschaden welcher Aufgrund des hohen Alters des Fahrzeuges nicht mehr repariert wurde. Erst 2009 wurde das Fahrzeug durch ein Ford Transit MTW ersetzt.

2009 begannen mit dem Abriss des Schlauchturms die Umbau- und Renovierungsarbeiten am Gerätehaus, die zum Teil aus dem Konjungturpaket des Bundes finanziert wird. Aus verschiedenen Gründen haben sich die Arbeiten immer wieder verzögert.

Im Spätsommer 2010 wurden die Arbeiten beendet. Die offizielle Übergabe des Gerätehauses an den Löschbezirk durch den Oberbürgermeister fand am 01.09.2011 statt.

  

Am 15.02.2015 ereignete sich auf Einsatzfahrt mit dem Tanklöschfahrzeug (TLF) 16/25 TH ein schwerer Unfall, weswegen dieses Einsatzfahrzeug außer Dienst gestellt werden musste. 
Im Dezember 2016 konnte ein neues Einsatzfahrzeug, das Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) 20, in Dienst gestellt werden. Dieses dient als Ersatz für das verunfallte Tanklöschfahrzeug.

Wir lernen für ihre Sicherheit!
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